Von Kalheinz Reimann, geschrieben im Juli 2023
Als nach 1990 der Straßenverkehr auch in Kleinolbersdorf und Altenhain erheblich zunahm, erklärte der Gemeinderat vor allem zum Schutz von Kindern auf der Straße die Siedlung Gartenstadt zur „Zone 30“. Zur Erinnerung der Kraftfahrer schafften wir es damals sogar, im Innenbereich hier und da eine weiße 30 auf die Fahrbahn zu bringen. Mit der Sanierung und dem Ausbau der Ortsdurchgangsstraße in Kleinolbersdorf wurden erstmalig Zwei-Kanal-Abwasserleitungen (Regenwasser getrennt von Schmutzwasser) verlegt und durchgängig ein Fußweg errichtet, wodurch die Sicherheit der Fußgänger im Ort wesentlich erhöht werden konnte. Wer erinnert sich heute noch an die alte Dorfstraße, teils eingeengt, voller Schlaglöcher und mit offenem Straßengraben? Es war ein erstaunliches, zeitaufwändiges und zukunftsträchtiges Bauvorhaben einer kleinen selbständigen Gemeinde, die ihre Möglichkeiten nach der Wende zu nutzen verstand. Gleiches hatte der Gemeinderat danach auch für Altenhain vorgesehen. Aber mit unserer Eingemeindung 1997 nach Chemnitz hatte sich das erledigt. Seit 26 Jahren ist davon keine Rede mehr. Dem Stillstand gehorchend wurde die gesamte Ortsdurchfahrt in Altenhain, nun immer noch ohne Fußweg, auch auf 30km/h festgesetzt. Und das wird vermutlich noch lange Zeit so bleiben.
Von Karlheinz Reimann,
geschrieben im September 2022.
Seit 1990 gibt es unsere kleine Dorfzeitung "Gemeindebote", die heute vom Bürgerverein Kleinolbersdorf-Altenhain mit Beiträgen des Ortschaftsrates sowie von Einwohnern und Lesern gestaltet wird und den Einwohnern sechsmal im Jahr kostenlos zur Verfügung steht.
von Karlheinz Reimann,
geschrieben im Januar 2018, zuletzt bearbeitet im September 2024.
"Stolpersteine" sind ein Projekt gegen das Vergessen einer schlimmen Zeit und Anlass zum Lernen aus der Geschichte. Stolpersteine - die kleinen 10 mal 10 Zentimeter großen Messingtafeln, eingelassen in den Gehweg - sollen Passanten bewegen zum Innehalten und Gedenken an das Schicksal von Mitbürgern, die hier im Haus nebenan ihren letzten freigewählten Wohnsitz hatten, die den Terror der Nazi-Herrschaft erleiden mussten und während des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben worden sind. Stolpersteine geben den Menschen, die damals zu Nummern degradiert und ausgelöscht wurden, hier ihren Namen und mit wenigen Lebensdaten ihre Würde zurück. Projektträger ist die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) Chemnitz. Die Stadt Chemnitz unterstützt und fördert dieses Projekt seit über 15 Jahren.
von Karlheinz Reimann, DL2JVN
geschrieben im September 2018
Amateurfunk in der Welt
Amateurfunk ist ein interessantes und vielseitiges, aber auch anspruchsvolles Hobby. Funkamateure versuchen Funkverbindungen mit anderen Funkamateuren in der gesamten Welt herzustellen, meist mit relativ kleiner Senderleistung und oft an der Grenze des technisch Möglichen. Amateurfunk soll bei niveauvoller Kommunikation weltweit Brücken des gegenseitigen Verstehens schlagen und keine kommerziellen Interessen verfolgen. Politik und Religion sollten möglichst außen vor bleiben.
In der Welt gibt es etwa 2,8 Millionen lizensierte Funkamateure. Davon 1,3 Millionen in Japan, 740.000 in den USA, 176.000 in Thailand und 140.000 in Süd Korea. Danach folgt Deutschland auf Platz 5 mit etwa 80.000 Funkamateuren, also 1 von 1000 Bundesbürgern besitzt eine Amateurfunklizenz. So ist es kein Wunder, dass ich in meinem Dörfchen mit gut 3.600 Einwohnern seit mehr als 50 Jahren der einzige Amateurfunker bin. Amateurfunk ist ein selten ausgeübtes Hobby, weshalb tiefere Kenntnisse darüber wenig verbreitet sind. Hier zunächst einige Anmerkungen über den Amateurfunk an sich.
Wer Funkamateur werden will, muss eine Ausbildung absolvieren, die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten auf den Gebieten Technik, Betriebsdienst und gesetzliche Bestimmungen erwerben und diese in einer Prüfung vor der nationalen Telekommunikationsbehörde – in Deutschland die Bundesnetzagentur (BNetzA) - nachweisen. Unterstützung dabei findet man bei den Funkamateuren in den über 1.000 lokalen Ortsvereinen (OV) des Deutschen Amateur Radio Club (DARC), der größten Dachorganisation der Funkamateure in Deutschland mit etwa 42.000 Mitgliedern. Besonders aufwendig war früher das Erlernen des Hörens und Gebens von Morsezeichen mit Tempo 60 Buchstaben pro Minute. Das ist heute nicht mehr Bedingung, wird aber von vielen älteren Funkamateuren noch immer als schönste Betriebsart gepflegt. Erst nach erfolgreicher Prüfung wird eine Lizenz zum Funken erteilt und der Funkamateur erhält für seine Funkstation ein persönliches Rufzeichen, das weltweit nur ein einziges Mal existiert. Beim Rufzeichen steht vornan der Landeskenner, so dass jeder, der ein Rufzeichen hört, sofort weiß, aus welchem Land der Erde dieser Funkamateur sendet. Derzeit sind 340 Landeskenner in der von der ARRL (American Radio Relay League) verwalteten Amateurfunk-Länderliste (DXCC-Länder) aufgeführt, darunter auch eine Anzahl von Ländern und Gebieten, in denen gar kein Funkamateur ansässig ist. Wenn diese durch Expeditionen von ausländischen Funkamateuren aktiviert werden, herrscht stets großer Andrang, mit diesen Gebieten eine Funkverbindung zu erreichen und bestätigt zu bekommen.
Mit dem Funkwesen allgemein wie auch dem Amateurfunk hat sich ein spezieller Sprachgebrauch entwickelt mit vielen Fachbegriffen, Abkürzungen für die Telegrafie meist aus dem Englischen, weil nach dem Ersten Weltkrieg Briten und Amerikaner beim Amateurfunk den Deutschen zeitlich voraus waren, sowie den international gebräuchlichen Q-Gruppen. Als Buchstabieralphabet wird im Amateurfunk das gleiche benutzt wiein der internationalen Luftfahrt. Zum besseren Verständnis ist deshalb am Ende dieses Beitrages ein Glossar angefügt.
von Karlheinz Reimann,
geschrieben im Dezember 2016
Aus meiner Kindheit in Kleinolbersdorf nach dem Ende des Krieges habe ich den von Pferden mit Glockengeläut gezogenen Schneepflug noch in Erinnerung. Der große, hölzerne, schwergewichtige Spitzpflug, dessen Seitenteile in der hinteren Hälfte entsprechend der Straßenbreite ausgestellt werden konnten, war von der Gemeinde angeschafft worden. Nach Verträgen mit Bezahlung nach Stunden sorgten Bauern des Ortes mit ihren Pferden und diesem Schneepflug dafür, dass die Straßen im Ort stets offen blieben – für die Bauern eine willkommene Winterarbeit.
Von Karlheinz Reimann,
geschrieben im April 2016
Als 2015 der Bundesverkehrswegeplan (BVWP) bis 2030 aufgestellt worden ist, war darin die Modernisierung der Bahnlinie Chemnitz - Leipzig nicht eingeordnet worden. Alle administrativen Bemühungen der Stadt Chemnitz dafür waren erfolglos geblieben. Deshalb appellierte Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig an Vertreter von Politik, Wirtschaft, öffentlichen Institutionen und alle Bürger, sich mit Argumenten für eine zeitgemäße Anbindung von Chemnitz, einer Stadt mit 250.000 Einwohnern und beachtlichem Wirtschaftspotential, an das Fernliniennetz der Bahn einzubringen. Im August 2016 wurde unter Berücksichtigung eingegangener Stellungnahmen der neue Entwurf für den BVWP 2030 in den Bundestag eingebracht, in dem nun auch die Strecke Chemnitz - Leipzig in den "potentiellen Bedarf" aufgenommen wurde. Barbara Ludwig: "Damit ist das fast Unmögliche gelungen, nämlich Änderungen am Entwurf zum Verkehrswegeplan zu erreichen. Mit der Aufnahme in den potentiellen Bedarf besteht jetzt tatsächlich endlich die Chance, dass Chemnitz wieder eine leistungsfähige Anbindung an den Fernferkehr erhält, wie sie einer Wirtschaftsregion dieser Bedeutung auch zusteht ..." Doch die Realisierung des Projektes, ein zweigleisiger Ausbau und die Elektrofizierung der Strecke, ist damit noch nicht gesichert. Es kommt jetzt darauf an, dass die Modernisierung der Strecke in die nächste Dringlichkeitsstufe, den "vordringlichen Bedarf" aufsteigen kann.
Bereits während praktischer Arbeit vor und während meines Studiums an der Hochschule für Verkehrswesen Dresden hatte ich die Misere des Eisenbahnbetriebes auf der Strecke Chemnitz - Leipzig kennengelernt, die trotz punktueller Verbesserungen bis heute besteht. Deshalb wollte ich mich mit dem folgenden Schreiben an das Bundesverkehrsministerium auch als Bürger mit der folgenden Stellungnahme an der Diskussion des Entwurfes beteiligen.
von Karlheinz Reimann,
geschrieben im Februar 2015
Die „alte Merkelfabrik“ war als herausragendes Bauwerk immer ein Blickfang in Altenhain, einem kleinen Dorf am südöstlichen Stadtrand von Chemnitz. Herausragend, weil der nun fast 200 Jahre alte und sieben Stockwerke hohe Industriebau, in idyllischer Umgebung am Eingang zum Sternmühlental gelegen, als Kulturdenkmal Stil und Stolz sächsischen Unternehmertums verkörperte. Mancher Hobbymaler hat mit diesem repräsentativen Gebäude sein Motiv gefunden.
Im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung im 19. Jahrhundert, durch die nun auch in kleineren Dörfern Fabriken entstanden, war ohne ein motorisiertes Verkehrswesen das Entstehen von fußläufig erreichbaren Arbeitsplätzen für die ländliche Bevölkerung von großer Bedeutung. Während der Bombenangriffe im Februar/März 1945 auf Chemnitz haben Einwohner von Altenhain im tiefen Keller der Merkelfabrik Schutz gefunden. In den Jahren nach dem Krieg war für uns Kinder das Baden und Schwimmen in Merkels Teich oft ein großes Vergnügen während der Sommerferien.
Nach der Wende stand die Fabrik über fast zwei Jahrzehnte leer und war dem Verfall preisgegeben. Niemand konnte sich vorstellen, dass dieses Kulturdenkmal jemals gerettet werden kann. Die grundhafte Sanierung des Gebäudes und die Revitalisierung durch ein innovatives Unternehmen seit Ende 2014 sind ein Glücksfall in der Historie der traditionsreichen „alten Merkelfabrik“ des Chemnitzer Ortsteiles Kleinolbersdorf-Altenhain.
von Karlheinz Reimann,
geschrieben im April 2006, zuletzt bearbeitet im April 2022
Dies ist die Geschichte des atemberaubenden Umbruchs in unseren beiden Dörfern Kleinolbersdorf und Altenhain am Stadtrand von Chemnitz in den ersten Jahren nach dem Mauerfall, wie sie sich so oder so ähnlich in vielen Ortschaften der überraschend implodierten DDR ereignet hat. Eine Geschichte von Bestandsaufnahme, anfänglicher Ratlosigkeit, Herausforderungen, Überraschungen, Schwierigkeiten und beachtlichen Erfolgen. Eigentlich nichts Besonderes, nur dass sie mit vielen Erinnerungen aufgeschrieben und als Historie gegen das Vergessen für Nachgeborene bewahrt wurde.
Über die Zeit vorher wird in der "Chronik der Wendebewegung 1989 in Kleinolbersdorf-Altenhain" berichtet, wie bei uns im Herbst des Wendejahres alles begonnen hat.
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